Der Preis für den Höhepunkt der diesjährigen Island-Recherchereise geht eindeutig an: Sænautasel. So dass ich hier zum allerersten Mal mein fotografiertes Essen poste. Best Kakao und Pfannkuchen ever. Und wer sich fragt, wie das sein kann, wo die doch erst am 1. Juli aufmachen. „Never trust the Internet. We’re open when we’re open.“ Hihi.
Über das Torfhausmuseum:
Kein Strom, keine Duschen, kein WLAN, oft kein Handynetz, eine einfache Spüle vor dem Haus stellt die Frischwasserversorgung sicher und zu den Toiletten muss man durchs Freie: Im fast 100 Jahre alten Grassodengehöft von Sænautasel, (T) 853 6491, ist die Zeit stehen geblieben. Genau das lässt Besucher hierher kommen. Es gibt nach uraltem Rezept zubereitete gar köstliche Pfannkuchen mit Sahne und Marmelade, serviert auf uralten Tellern und von Menschen, die aus der Zeit gefallen scheinen. Die Milch für die Sahne kommt aus der Fabrik. Man hatte auch mal Kühe und wollte deren Milch bzw. die daraus hergestellte Sahne kredenzen, aber die Gesundheitsbehörden machten den Betreibern einen Strich durch die Rechnung. Milch wie früher direkt aus der Kuh? Geht gar nicht. Der Eintritt ins so genannte Museum beträgt 500 ISK, die Kaffee- oder Kakaotafel mit Pfannkuchen und kleinur kostet 2000 ISK, in dieser Summe ist der Eintritt dann schon enthalten. Wir haben allerdings niemanden angetroffen, der nur „mal gucken“ wollte. Alle setzten sich bereitwillig an den gedeckten Tisch. Wir vermuten, dass niemand allein den „Eintritt“ bezahlt. Man könnte jetzt sagen „die verdienen sich hier dumm und dämlich“, muss aber bedenken, dass das Museum zum einen nur zwei Monate im Jahr geöffnet ist und dass zum anderen die Restaurierungskosten vermutlich Unsummen betragen haben. Wir sagen: Ein fairer Preis für das, was man geboten bekommt. Man kann außerdem handgestrickte Pullover, Handschuhe usw. und gefilzte Papageitaucher.-Eierwärmer kaufen und am See Sænautavatn spazieren gehen.
Wer will, kann auch übernachten (DZ um die 200 Euro buchbar über Airbnb) oder auf der Wiese zelten. Abends tischt Besitzerin Lilja frische Forellen aus dem See auf (Angellizenz bei ihr erhältlich). Für Tierhaarallergiker ist Sænautasel nichts: Es gibt Hunde, Schafe und jede Menge Katzen. (Ö) Juli–Aug. 10–18:30 Uhr.
Anfahrt über die Straße 901, die Straße zur Farm trägt zwar ein „F“ im Namen (F907), ist aber bis zur Farm auch ohne Allradantrieb befahrbar. (Ö) Mitte Juni–Ende Aug tgl. 10–18.30 Uhr (manchmal auch länger), Eintritt 500 ISK. (K3) Aus: Stefan Loose, Island, zweite Auflage (erscheint 2020)